Vereinsgeschichte des 1. Hanauer REC

Die Anfänge.. Kaum ließ der Winter das Wasser zu Eis gefrieren, da trieb es schon einige Mädchen und Jungen aus Hanau nach der Schule auf die Eisweiher der Familie Günther – unweit der heutigen Rollsportanlage des 1. Hanauer REC. So trafen sich auch zwischen Weihnachten und Neujahr 1924 eine Handvoll junger Leute zum geselligen Schlittschuhlaufen auf der selbstgeschaffenen Eisbahn.

Die Idee, zusammen mit der lustigen Gruppe einen Verein zu bilden, ging in diesen Tagen auf den Gründer Paul Luchterhand zurück. Flugs wurde ein entsprechender Verein mit dem Namen »Eislauf Verein Hanau« (EVH) aus der Taufe gehoben. Das frühere  Ehrenmitglied Ellen Baumgärtel war damals als eine der Jüngsten mit von der Partie, als die ersten Vereinsmitglieder die Idee Paul Luchterhands in die Tat umsetzten. An fünfzig, sechzig oder gar siebzig Jahre des Bestehens ihres EVH hatten die Gründungsmitglieder zu dieser Zeit nicht gedacht. Doch die weiterhin kalten und eisreichen Wintermonate in den ersten Jahren nach der Gründung hielten den kleinen Verein am Leben.

Als dann der Rollsport immer populärer wurde, ergriff der noch junge Verein in Hanau die Chance und organisierte für die interessierten Sportler Übungsmöglichkeiten auf den wenigen asphaltierten Straßenflächen der Stadt. Zunächst trafen sich die Rollschuhläufer auf dem Mälzboden der Brauerei Kaiser, später auf dem Heumarkt und schließlich auf der eigens geschaffenen Rollschuhbahn im Strandbad Mosler.

Erst als 1943 die Gefahr durch Luftangriffe zu groß wurde, mußte der Trainingsbetrieb des EVH eingestellt werden. Der Verein lebte jedoch weiter: In den fünfziger Jahren wurde das Rollschuhlaufen in einer Holzhalle im Stadion Wilhelmsbad wieder ermöglicht. Nachdem sich der Sportbetrieb des EVH nunmehr im wesentlichen auf Rollen verlagerte, entschieden sich die Mitglieder 1956 für einen neuen Namen. Von nun an hieß der Verein »1. Hanauer Roll- und Eissport-Club 1924 e.V.«.

Victor Bolze, der die Vereinsführung 1957 übernahm, stand nun vor der Aufgabe, eine neue und geeignete Trainingsstätte für seine Rollsportler zu schaffen. Mit viel Idealismus und Unterstützung der Stadt Hanau sowie des Landes-Sportbundes Hessen, wurde an der Brucknerstraße nach Feierabend und an Sonntagen in drei Jahren schließlich die erste vereinseigene Rollschuhbahn mit den Maßen 42×27 Meter gebaut. Das Werk der Mitglieder, die sich erfolgreich als „Tiefbauamateure“ probierten, wurde mit einem großen Schaulaufen 1960 eingeweiht.

Die wachsende Zahl der Mitglieder erforderte anschließend den Bau eines Clubhauses mit Umkleidemöglichkeiten und sanitären Anlagen. Vor dieser nächsten wichtigen Aufgabe stand der 1961 neu gewählte Vorsitzende, Willy Miketta. Bereits 1967 konnte das Clubhaus seiner Bestimmung übergeben werden. der Hessische Rollsportverband vergab daraufhin erstmals die Hessischen Landesmeisterschaften nach Hanau.

Bau der Rollsportbahn

Der Trainingsausfall auf der Freiluftbahn bei schlechter Witterung und im Winter sowie die steigende Zahl der Mitglieder machten nun einen Hallenbau erforderlich. Die Verwirklichung dieses dritten Bauab-schnitts auf dem Gelände der Rollsportanlage des 1. Hanauer REC sollte tragende Aufgabe des 1972 gekürten Vorsitzenden Philipp Weber sein. Als erster Verein in Hessen errichtete der 1. HREC mit erheblicher finanzieller Unterstützung der Stadt Hanau und des Landes Hessen sowie seiner Mitglieder bis 1975 eine Rollsporthalle. Rollschuhtraining rund um die Uhr war von nun an in Hanau kein Tabu mehr. Seit dieser Zeit verfügt der Hanauer REC über eine der schönsten und größten Rollsportanlagen in Deutschland.

Infolge der guten Trainingsmöglichkeiten auf der vereinseigenen Rollsportanlage und der hervorragenden Vorbereitung durch die qualifizierten Trainerinnen Renate Heinz und Brigitte Striefler-Knöll blieben die sportlichen Erfolge nicht aus, so daß sich der 1. Hanauer REC zur »Rollkunstlauf-Hochburg« in Hessen entwickelte und langsam das Augenmerk des Deutschen Rollsport Bundes (DRB) auf sich zog. Schon 1976 vergab der DRB deshalb die Deutschen Jugendmeisterschaften nach Hanau. Damit bewies der Verein erstmals bei einer nationalen Großveranstaltung von besonderer Bedeutung sein Organisationstalent, und so wurde die Meisterschaft in sportlicher und geselliger Hinsicht ein voller Erfolg.

1977 übernahm der frühere Fachwart für Rollkunstlauf, Lothar Haus, den Vereinsvorsitz. Dank seiner Initiative und dem ungehemmten Einsatz aller Mitglieder wurde der 1. Hanauer REC von nun an Ausrichter vieler namhafter Meisterschaften und Wettbewerbe. Sein internationales Debüt gab der Verein so bereits 1978 mit dem erstmals in Deutschland ausgetragenen Europa-Cup. Ihm folgten auf nationaler Ebene die Deutsche Jugendmeisterschaft 1979 und schon ein Jahr darauf die erste Süddeutsche Meisterschaft. Für 1982 bestellte der DRB den 1. Hanauer REC erstmals als Ausrichter der Deutschen Meisterschaften. Die Süddeutsche Meisterschaft ging 1983 zum zweiten Male in Hanau „über die Bahn“.

Wiederum international besetzt war der ebenfalls 1983 ausgerichtete Deutschland-Pokal, bei dem sich der Traditionsverein schon auf die bevorstehenden Aufgaben vorbereiten sollte. Nur ein Jahr darauf trafen sich 79 Aktive und ihre Begleiter auf dem Gelände zu den Europameisterschaften 1984 im Rollkunstlaufen, einem Ereignis, das ihnen bestimmt in guter Erinnerung bleiben wird. Auch für die sportfreudige Stadt Hanau waren dies die ersten Europameisterschaften, die hinter ihren Toren stattfand. Im Hinblick auf diese und weitere  bevorstehende Veranstaltungen in der Rollsporthalle des 1. Hanauer REC, ließ der Verein unter Lothar Haus einen Hallenanbau mit weiteren Umkleideräumen und einem Gymnastiksaal bauen.

 

Schließlich richtete der bereits routinierte Verein 1988 zum dritten Male eine Süddeutsche Meisterschaft auf seiner Rollsportanlage aus. Der damalige Vorstand scherzte zu dieser Zeit noch in seinem Programmheft mit dem Hinweis: „Weltmeisterschaft 1990 in der Hanauer August-Schärttner-Halle?“ – Wie schnell der Traum Wirklichkeit wurde, bewies sich nur zwei Jahre darauf. Im Oktober 1990 empfing der 1. Hanauer REC Rollsportler aus zwanzig Nationen der Welt und setzte ein neues Zeichenin seiner Geschichte. Wiederum die erste und bisher einzige WM in der Stadt Hanau wurde von dem erfahrenen Verein zu internationaler Zufriedenheit organisiert und durchgeführt.

Der 1991 ins Amt gewählte 1. Vorsitzende, Oswald Vonbirn, konnte dann an die Tradition anknüpfen, als 1993 zum vierten Mal die Süddeutschen Meisterschaften in Hanau stattfanden.
Seit 1995 unter der Führung von Manfred Heinecker, richtete der Verein 1996 wiederholt die Deutschen Meisterschaften aus. International besucht wurde Hanau dann erneut im Jahr 1998, als nämlich die Anlage des 1. Hanauer REC zum Austragungsort der Junioren-Europameisterschaften wurde.
Seit 2000 wird die Aufgabe des 1. Vorsitzenden erfolgreich von Herrn Dr. Matthias Woyciechowski wahrgenommen. Zu den vielen sportlichen Erfolgen unserer Aktiven in In- und Ausland  in den vergangenen Jahren kamen auch noch etliche Erneuerungen auf dem Gelände hinzu. So  wurde u.a. das Dach der Halle  komplett erneuert und entsprechende Neu-Isolierungen und Ergänzungen vorgenommen. Seit Herbst 2016 gibt es eine  neue Bestuhlung .

Im Januar 2019 wird der Vorstand fast komplett neu gewählt. 1. Vorsitzender ist nun Thomas Wiedmann.